Die mit Hilfe der Tracking-Software erzeugten Spieler-Trajektorien lassen in ihrer Rohform noch keine Aussagen über die Leistung bzw. das Verhalten der Spieler zu. Sie müssen zunächst mittel verschiedener Methoden aufbereitet und analysiert werden.
Für diese Analyse wird eine eigene Software entwickelt, die entsprechende Funktionen zur Verfügung stellt. Die Analysen sollen dabei (soweit möglich) automatisiert ablaufen. Ferner dient die Anwendung zur Visualisierung und zum Vergleich der berechneten Ergebnisse.
Der Funktionsumfang gliedert sich in drei Funktionsgruppen. Die erste dieser Gruppen beinhaltet grundlegende Analysen, deren Hauptaugenmerk auf der „Performance“ der Spieler/Mannschaften vor allem im läuferischen Bereich liegt. Zu diesen zählen bspw. die Bewegungsprofile der Spieler, die Verteilung der Bewegungsintensitäten und die Detektion von Sprints bzw. Läufen mit hoher Geschwindigkeit. Dazu gehören ebenfalls die sogenannten Heat maps, die die Aufenthalte der Spieler auf dem Feld beinhalten. Auch mannschaftsbezogene Analysen wie die „Real-Taktische Aufstellung“ (die mittlere Position der Spieler während eines Spiels) oder die Ermittlung der einzelnen Mannschaftsteile (z.B. Abwehr, Mittelfeld, Angriff) fallen in diese Gruppe.
Die zweite Gruppe sind die ballorientierten Analysen, die im Gegensatz zur ersten Gruppe nur möglich sind, wenn die Position des Balls ermittelt wird. Im Fall des reinen GPS-Tracking trifft dies jedoch nicht zu, da die Ausstattung des Balls mit einem GPS-Empfänger momentan noch nicht möglich ist. Die Features, die mit Hilfe der Balltrajektorie berechnet werden können, sind u.a. die Ballbesitzstatistik bzw. die Ballkontakte der Spieler. Zudem können auch Pässe, Torschüsse, Eckbälle und Tore detektiert werden.
Die letzte Gruppe der Analysen entspricht den „fortgeschrittenen“ Analysen. Das Wort „fortgeschritten“ soll zum Ausdruck bringen, dass hier komplexere Algorithmen zur Berechnung der Ergebnisse zum Einsatz kommen. So werden z.B. Verfahren des Maschinellen Lernens oder Sequenzanalyse-Methoden genutzt, um auf den ersten Blick nicht ersichtliche Bewegungsmuster in den Trajektoriedaten zu erkennen. Diese Muster können bspw. typische Laufwege einzelner Spieler oder typische Verhaltensweisen der ganzen Mannschaft sein. Bei der Analyse mit der Balltrajektorie lassen sich in diesem Zusammenhang Passsequenzmuster bzw. charakteristisches Passverhalten ermitteln. Auch die Berechnung der Passmöglichkeiten eines ballbesitzenden Spielers ist möglich. Die auf diese Weise ermittelten Muster können interessante Informationen über Strategie bzw. Taktik einer Mannschaft in verschiedenen Spielsituationen enthalten. Dies sind dann die Informationen, die sowohl vom eigenen Trainer/Team als auch vom Gegenüber begehrt sind.
Relevante Neuigkeiten
Automatische Detektion von Änderungen in der realtaktischen Aufstellung
Die realtaktische Aufstellung (RTA) ist eine Analysemöglichkeit, die zur Verdeutlichung des realen taktischen Geschehens auf dem Platz herangezogen werden kann. Im Gegensatz zur vom Trainer vorgegebenen taktischen Grundformation (siehe Abbildung 1, ...